Niedersachsen

30.04.2021 |

Aktuelle Informationen zur Vogelgrippe im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer

Im Bereich der niedersächsischen Küste wurde seit Anfang November 2020 eine erhöhte Sterblichkeit unter Wasservögeln beobachtet, die nach veterinärmedizinischen Untersuchungen der Vogelgrippe zuzuordnen sind. Nach dem Jahreswechsel flaute die Zahl der Totfunde deutlich ab, im April wurden aber vor allem am Dollart wieder eine auffallende Zunahme gemeldet. Betroffen ist nach wie vor insbesondere die Weißwangengans.

Gemeinsame Information der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer und des Niedersächsischen Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (Stand 30. April 2021)

Im Bereich der niedersächsischen Küste wurde seit Anfang November 2020 eine erhöhte Sterblichkeit unter Wasservögeln beobachtet, die nach veterinärmedizinischen Untersuchungen der Vogelgrippe zuzuordnen sind. Nach dem Jahreswechsel flaute die Zahl der Totfunde deutlich ab, im April wurden aber vor allem am Dollart wieder eine auffallende Zunahme gemeldet. Betroffen ist nach wie vor insbesondere die Weißwangengans. Insgesamt wurden im Winterhalbjahr 2020/2021 bis jetzt fast 1500 tote Weißwangengänse entlang der niedersächsischen Wattenmeerküste erfasst.

Die Nationalparkverwaltung und der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) erfassen gemeinsam mit weiteren Partnern vor Ort ganzjährig z.B. im Rahmen sogenannter Spülsaumkontrollen Totfunde von Wildvögeln auf den Ostfriesischen Inseln. Hierdurch ist es möglich, aktuelle Ereignisse systematisch zu erfassen und vor dem Hintergrund der natürlichen Sterblichkeit zu bewerten. Beobachtungen und aktuelle Zahlen werden bei Auffälligkeiten den Veterinärbehörden der jeweils betroffenen Kreise gemeldet. Dort wird über ggf. hieraus abzuleitende Maßnahmen entschieden (z.B. eventuelle Beprobungen etc.).

Aktuell ist nach wie vor deutlich festzustellen, dass die meisten Totfunde die Weißwangengans betreffen. Die zweite Welle scheint sich aber auf den Dollart zu konzentrieren. Es werden zwar auch aus anderen Bereichen, wie dem Jadebusen und der Leybucht, höhere Zahlen gemeldet, die über dem üblichen Niveau liegen, aber das Ausmaß der Meldungen aus dem Dollart bei weitem nicht erreichen. Andere Arten scheinen dieses Frühjahr nicht in besonderem Maße betroffen zu sein.

Natürlich wird nicht jeder der vielen hundert Kadaver obduziert; für den Nachweis der Vogelgrippe in einer Region genügen Stichproben. Umgekehrt ist nicht jeder Todesfall unter den hiesigen Wildvögeln auf die Vogelgrippe zurückzuführen. Neben der altersbedingten Sterblichkeit sind sie verschiedenen natürlichen Faktoren ausgesetzt, die die Lebenserwartung reduzieren. So sind Totfunde von Meeresvögeln wie Eiderente, Trauerente, Eissturmvogel, Trottellumme oder Baßtölpel, vor allem auf den Inseln, oftmals Sturmereignissen zuzuschreiben, ohne dass ein Zusammenhang mit der Geflügelpest besteht.

Für alle, die draußen in der Landschaft unterwegs sind und tote oder kranke Vögel entdecken, gelten folgende Regeln:

  • Fassen Sie die Tiere auf keinen Fall an. Menschen können zu Virenträgern werden und die Geflügelpest in andere Teile des Landes verschleppen. Zwar gibt es keine Hinweise, dass die bislang im Wattenmeer nachgewiesenen Geflügelpest-Erreger bisher auf Menschen übergesprungen sind, ausschließen kann das aber niemand.
  • Halten Sie Abstand, belassen Sie das Tier an Ort und Stelle und lassen Sie die Vögel in Ruhe sterben. Halten Sie auch Ihren Hund auf Abstand (Anleinpflicht!).
  • Sollten Ihnen bei Spaziergängen auffällig viele tote oder kranke Vögel auffallen, informieren Sie bitte die zuständigen Veterinärbehörden über Ihre Beobachtung und den Fundort.

Das Verbot, wildlebende Tiere an ihrem Ruheplatz aufzusuchen, zu berühren, aufzuheben oder mitzunehmen, gilt immer, unabhängig von der derzeitigen Gefahr der Geflügelpest. Dies gilt für Vögel, Seehunde und andere Säugetiere, ob im Wattenmeer oder anderswo in Schutzgebieten und der freien Landschaft.