Das Nationalpark-Feuerschiff als Botschafter im Zeichen der Erneuerbaren Energien

30. Januar 2015

Einst lag der schwimmende Leuchtturm "Feuerschiff BORKUMRIFF" an langer Ankerkette stoisch auf seiner zugewiesenen Seeposition. Das Reisen holt das heute als mobiler Nationalpark-Botschafter eingesetzte Traditionsschiff reichlich nach.

Am 24. Mai führte der Seeweg zunächst Richtung Windpark "Riffgatt", der nahe vor Borkums Strand gelegen zum Blickfang avanciert ist. So unmittelbar an den Offshore-Windrädern nutzte das Nationalpark-Team die einmalige Gelegenheit, den 28 mitfahrenden Besuchern das Thema "Erneuerbare Energien" vorzustellen. Neben den Fakten bot die Reise auch emotionale Momente bei der Sichtung von Schweinswalen und beim Erreichen der Tonne "Borkumriff", wo das Feuerschiff selber in seiner aktiven Zeit 32 Jahre seinen Dienst versehen hatte.

Am 4. September hieß es dann erneut "Leinen los" zu einem viertägigen Törn zur Hochseeinsel Helgoland. Seine ausgesprochene Hochseetauglichkeit brauchte die BORKUMRIFF gar nicht mal unter Beweis stellen, denn die Fahrt innerhalb der Küstenverkehrszone war fast frei von Seegang. Wieder wurde die Offshore-Windenergie zum beherrschenden Thema, denn beide Inseln Borkum und Helgoland machen eine Gratwanderung zwischen wirtschaftlicher Partizipation am Windernergie-Boom und dem gleichzeitigen Erhalt der ökologischen Grundlagen. Die verschiedenen Standpunkte kamen bei einem konstruktiv-kritischen Dialog der Interessensvertreter aus Wirtschaft, Politik und Naturschutz zum Ausdruck. Ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm vor Ort bot neben einem Open Ship und naturkundlichen Vorträgen an Bord auch hochkarätige Exkursionen zum Alfred-Wegener-Institut sowie zur Vogelwarte Helgoland.

Ebenfalls positiv zu vermerken ist die Entwicklung am Heimatstandort Borkum, wo die BORKUMRIFF im Inselhafen ganzjährig zu besichtigen ist: Die Besucherzahlen sind gegenüber dem Rekordjahr 2013 noch einmal um vier Prozent gestiegen auf nunmehr 18.374. Darin enthalten sind die Klassiker wie Selbsterkundung und Führung an Bord, aber auch abwechslungsreiche Vorträge und Exkursionen in die Schutzgebiete des Nationalparks. Neu im Angebot waren die "Knotenkunde für Einsteiger" und eine Fahrradexkursion zum Thema "Offshore-Windenergie".

Pünktlich zum Saisonbeginn wurden die neuen Strandmüllboxen an den wichtigsten Dünenübergängen aufgestellt. Das Nationalpark-Team unterstützte gemeinsam mit anderen Institutionen die "Inselreinigung" sowie den "International Coastal Cleanup Day". Am Geo-Tag der Artenvielfalt am 5. Juli kamen Wissenschaftler aus ganz Niedersachsen nach Borkum, um der Erforschung der natürlichen Vielfalt neue Impulse zu geben. Beim Aviathlon der 6. Zugvogeltage konnte der Titel bei der Inselkonkurrenz in einem Schul-terschluss aller Vogelbegeisterten auf Borkum knapp verteidigt werden.

Als flankierende Maßnahme wurde schließlich der sogenannte "Reedepad" mit Beobach-tungshütte eröffnet, der vom Ortsrand beginnend als Wegweiser zum Nationalpark-Schiff dient und insbesondere Fahrradausflügler facettenreich die Geschichte und Natur der Insel erläutert.

Das Land Niedersachsen fördert das in Deutschland einzigartige schwimmende National-park-Haus. Betreiber ist eine Trägergemeinschaft aus Stadt Borkum, Förderverein Feuerschiff BORKUMRIFF, WWF und NABU Niedersachsen.